Fragen & Antworten

Welche Gutachter wurden für die Erstellung der Windgutachten beauftragt?

Die Green City Energy AG hat folgende zwei Gutachter mit der Erstellung eines Windgutachtens beauftragt:

anemos-jacob GmbH
D-21436 Oldershausen
www.anemos-jacob.de

TÜV SÜD Industrie Service GmbH
Wind Cert Services
93049 Regensburg
www.tuev-sued.de/windenergie

Die Ettenheimer Bürgerenergie wurde in die Auswahl der Gutachter mit einbezogen, und hat das renommierte Gutachterbüro anemos-jacob vorgeschlagen.

anemos-Jacob gehört zu den erfahrensten und größten Gutachterbüros in Deutschland. Das Unternehmen beschäftigt derzeit rund 25 Mitarbeiter, und betreut jährlich international Windenergie-Projekte mit einem Umfang von mehr als zwei Gigawatt (entsprechend ca. 1.000 Einzelanlagen). anemos-Jacob verfügt auch in der Region Südschwarzwald über langjährige Erfahrung und sehr gute Kenntnis der regionalen Verhältnisse.

Die vollständigen Windgutachten wurden von beiden Gutachter im August 2014 vorgelegt. Die Gutachter prognostizieren einen Energieertrag pro Windenergieanlage im Windpark zwischen 6,4 bis 7,0 Mio. kWh Jahresertrag (vor Abschlägen).

Lohnt sich die Windenergienutzung überhaupt an relativ windschwachen Standorten in Süddeutschland?

Aus ökologischer und energiewirtschatlicher Sicht lohnt sich die Windenergienutzung auch an windschwächeren Binnenlandstandorten mehr denn je. Eine einzelne Windenergieanlage des Bürgerwindparks Südliche Ortenau wird rund sechs Millionen Kilowattstunden Strom erzeugen – also immer noch deutlich mehr, als eine vor rund zehn Jahren in Norddeutschland an einem weit besseren Standort errichtete Anlage (z .B. eine Anlage des Typs Enercon E70 in Niedersachsen). Möglich wird dies durch die stark weiterentwickelte Anlagentechnik mit großen Rotordurchmessern und Nabenhöhen. 

Volkswirtschaftlich ist es geboten, die Windenergie nicht alleine im windstarken Norden voranzutreiben, weil dies einen sehr umfangreichen und kostspieligen Ausbau von Hochspannungsleitungen erfordern würde.

Betriebswirtschaftlich wird dies aus Sicht der Betreiber  berücksichtigt, indem das neue Erneuerbare-Energien-Gesetz Anlagen an relativ windschwachen Standorten bevorzugt behandelt (Referenzertrags-Modell).

Welchen Anteil des deutschen Stromverbrauchs deckt die Windenergie?

Der Anteil des Stromverbrauchs, den die Windenergie decken kann, hängt naturgemäß vom Windangebot ab. Im Jahr 2014 konnte etwa zehn Prozent des bundesdeutschen Bruttostromvebrauchs (ca. 579 Mrd. kWh) durch die Windenergie gedeckt werden. Bis 2020, so prognostizieren die Unternehmen und Verbände der Erneuerbare-Energien-Branche, wird der Anteil auf ca. 25 Prozent steigen.

Ich habe gehört, dass die Herstellung einer Windanlage mehr Energie benötigt, als sie im Laufe Ihres Betriebs produziert. Stimmt das?

Nein, das ist definitiv nicht richtig. Während erste Untersuchungen aus der Pionierzeit der Windenergienutzung (1970er und frühe 1980er Jahre), beruhend auf unausgereiften Testanlagen, tatsächlich den Schluss zuließen, dass eine energetische Amortisation während der Lebenszeit einer Anlage kaum möglich ist, belegen zahlreiche Studien seit Ende der 1980er Jahre, dass sich die heutigen, ausgereiften Serienanlagen bereits in wenigen Monaten energetisch amortisieren.

Ist der von Windanlagen ausgehende Infraschall nicht gesundheitsschädlich?

Infraschall kann aus natürlichen (z. B. Gewitter) oder künstlichen Quellen (z. B. leistungsstarke Boxen oder LKW) stammen. Er entsteht bei praktisch allen Tätigkeiten und Vorgängen, die Geräusche erzeugen. Bei industriellen Anlagen sind an manchen Arbeitsplätzen hohe Infraschallpegel möglich. Ansonsten ist der Pegel so niedrig, dass der Infraschall nicht wahrnehmbar ist.

Die Bayerische Landesanstalt für Umwelt ist der Frage nachgegangen, ob der von Windanlagen ausgehende Infraschall gesundheitsschädlich sein könnte. Das Landesamt kam zu dem Schluss, dass die von Windkraftanlagen erzeugten Infraschallpegel in der Umgebung deutlich unterhalb der Hör- und Wahrnehmungs- grenzen liegen und nach heutigem Stand der Wissenschaft deshalb beim Menschen keine schädlichen Infraschallwirkungen hervorrufen können. Hier finden Sie den Bericht des Landesamtes.

Im Februar 2015 veröffentlichte auch die Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg einen Zwischenbericht zu Infraschall von Windkraftanlagen - und kam zu gleichen Ergebnissen wie die Experten aus Bayern: Demnach lagen die Infraschallpegel in der Umgebung von Windkraftanlagen bei den bislang durchgeführten Messungen selbst im Nahbereich (bei Abständen zwischen 150 und 300 Metern) deutlich unterhalb der menschlichen Hör- bzw. Wahrnehmungs- schwelle. In 700 Metern Abstand zur Windenergieanlage sei nach dem Einschalten der Anlage der gemessene  Infraschall­-Pegel nicht mehr nennenswert erhöht worden. Beim Bürgerwindpark Südliche Ortenau sind die Windenergieanlagen mindestens 1000 Meter von der nächsten Wohnbebauung entfernt. Bei diesem großen Abstand - das zeigen die oben genannten Studien deutlich - wird der von den Anlagen erzeugte Infraschall weder messbar noch von Menschen wahrnehmbar sein.

Wie lange können Windanlagen in der Regel betrieben werden?

Erfahrungen aus den vergangenen Jahrzehnten zeigen, dass Windanlagen bei regelmäßiger Wartung und Instandhaltung mindestens 20 Jahre, eher sogar länger betrieben werden können. Da sich die Windenergietechnik stetig weiter entwickelt, kann es allerdings sinnvoll sein, Anlagen bereits vor Ende ihrer Lebensdauer durch neuere Anlage zu ersetzen (Repowering). Dies wird bereits in den nördlichen Bundesländern praktiziert, wo Windanlagen bereits Anfang der 1990er Jahre aufgebaut wurden und teilweise nur zehn oder zwanzig Prozent der Leistung heutiger Maschinen aufweisen.

Wie sicher kann man das Windaufkommen an einem Ort vorhersagen?

Durch das Aufstellen von Windmessmasten, Ultraschallmessungen sowie den Vergleich mit den Erträgen der bereits in der Region bestehenden Anlagen können heutzutage relativ gute Vorhersagen über das Windaufkommen an einem Ort getroffen werden. Allerdings zeigt sich immer wieder, dass  insbesondere in Gebieten mit wechselnder Topografie und einem Wechsel von Wald und Freiflächen nach wie vor Unsicherheiten bestehen. Zudem schwankt das Windaufkommen von Jahr zu Jahr teilweise um 20 bis 30 Prozent.